Das Fachinformationssystem

In den letzten Jahrzehnten ist in Deutschland ein deutlicher Rückgang der Anzahl von Bienenvölkern zu verzeichnen. Es wird vermutet, dass Umweltparameter wie Klima und Nahrungsverfügbarkeit sowie Bienenkrankheiten für diese Entwicklung eine entscheidende Rolle spielen.

Die genauen Auswirkungen dieser Faktoren auf die Gesundheit von Bienenvölkern werden im Rahmen des Forschungsverbundes "FIT BEE - Referenzsystem für ein vitales Bienenvolk" beleuchtet. Im Zentrum des Verbundvorhabens unter der Leitung der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim steht das gesunde, vitale Bienenvolk ("FIT BEE"). Insgesamt 7 Module zielen darauf ab, die Wechselwirkungen zwischen Einzelbienen, Bienenvolk, Bienenkrankheiten und Umweltparametern besser zu verstehen, daraus die Bedingungen für ein gesundes Bienenvolk zu definieren und diese durch gezielte Maßnahmen zu verbessern.

Multifaktorielle Einflüsse auf Bienenvölker und Etablierung eines GIS-gestützten Fachinformationssystems

Wo bleiben meine Bienen fit?

Das Institut für Bienenkunde Celle des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) und die IP SYSCON GmbH arbeiten gemeinsam an dem Modul 5 "Multifaktorielle Einflüsse auf Bienenvölker und Etablierung eines GIS-gestützten Fachinformationssystems".

Im Rahmen dieses Teilprojektes wird der Zusammenhang zwischen Standortfaktoren und der Entwicklung von Bienenvölkern untersucht. Hierfür werden Bienenvölker gleicher genetischer Herkunft in verschiedenen Landschaftsräumen und mit unterschiedlichen Nahrungsangeboten (Pollen, Nektar, Honigtau) drei Jahre lang beobachtet und beprobt.

Dabei werden eine Reihe von Informationen zu den Bienen erhoben, aus denen Aussagen zu ihrer Gesundheit abgeleitet werden können:

  • die Populationsstärke,
  • Krankheiten oder Parasitenbefall,
  • der Umfang und die Qualität der Pollenvorräte,
  • die botanische Herkunft des Honigs und der Pollen,
  • mögliche Rückstandsbelastungen.

Darüber hinaus werden Angaben zum Standort dokumentiert:

  • das Nahrungsangebot,
  • durchgeführte Pflanzenschutzmaßnahmen sowie
  • die Witterungsbedingungen.

Für eine Bewertung der Standorteigenschaften werden, soweit vorhanden, Geobasisdaten und Geofachdaten aus den Bereichen Naturschutz und Landwirtschaft ausgewertet. Aus dem Zusammenspiel der Angaben zum Gesundheitszustand der Bienenvölker und der Standortanalysen des Geoinformationssystems (GIS) werden die raumbezogenen Einflüsse für die Bienengesundheit ermittelt.

Ein Fachinformationssystem - viele Nutzer

Die Dateneingabe und Auswertung der vielfältigen Informationen erfolgt in dem für diese Internetplattform eigens entwickelten Fachinformationssystem. Es basiert auf ESRI ArcGIS Server-Technologie, so dass die in der Datenbank abgelegten Informationen zu Bienenvölkern und Standorten mit Hilfe GIS-gestützter Analysen systematisch ausgewertet werden können.

Das Fachinformationssystem liefert damit zukünftig unterschiedlichen Akteuren im Bereich Bienenhaltung und Bienenkunde, wie z. B. Imkern, Veterinärämtern oder Bienenberatern, wertvolle Hinweise für die optimale Platzierung von Bienenvölkern und die imkerliche Pflege. Inhalte des Systems können durch die Akteure selbst verfeinert und weiter qualifiziert werden ("User generated content").

Aufgrund der Vielzahl der möglichen Nutzer - private Imker ebenso wie Behörden oder Forschungseinrichtungen - ist der Schutz der eingegebenen Daten besonders wichtig. Die Portalsoftware "MapGate" der IP SYSCON GmbH bietet daher die Möglichkeit, eigene Rollen- und Rechte für den jeweiligen Zugang festzulegen. Die Nutzer können damit selbst bestimmen, welche Daten für andere sichtbar sind.